Swifties & ihre Meinungsdiktatur
Ich hatte letztens so einen Gedanken, der mir echt nicht mehr aus dem Kopf ging:
Ich glaube, wir selbst tragen gerade aktiv dazu bei, dass Meinungsfreiheit immer kleiner wird. Nicht, weil sie uns jemand wegnimmt, sondern weil wir sie uns gegenseitig wegnehmen. Wenn man mal ehrlich ist: Auf Social Media sieht einfach alles gleich aus. Menschen sehen gleich aus, Wohnungen sehen gleich aus, sogar das Interior-Design ist immer dasselbe Beige-Creme-Holz-Vibe-Ding. Und klar, man kann das nicht pauschalisieren, aber die Tendenz ist halt da. Individualität fühlt sich mittlerweile fast wie ein Risiko an.
Und das betrifft nicht nur Ästhetik, sondern auch Meinungen. Sag mal laut, dass du Taylor Swifts neues Album nicht magst – und du wirst direkt angegriffen. Oder wenn du einen Film schlecht findest, den alle feiern, heißt es sofort: „Du hast es einfach nicht verstanden.“ Es ist, als müsste man immer irgendeine Meinung haben, am besten die „richtige“, sonst bist du raus aka du wirst gehated bis du dich gaslightest das Album oder den Film zu mögen.
Social Media war ja eigentlich mal ein Ort, an dem alle Stimmen Platz haben sollten. Stattdessen haben wir uns eine Plattform gebaut, auf der jede abweichende Meinung sofort bestraft wird. Eine Art selbstgemachte Meinungsdiktatur. Nicht staatlich, sondern sozial. Nicht von oben, sondern von uns selbst. Beispielsweise wurde der Content Creator Zachary Hourihane für seine Zara Larsson Kritik aufgegessen & seine Meinung wurde lowkey nicht ernst genommen, weil er eben ein hardcore Swiftie ist.
Und das ist genau das, was mich schockiert:
Wir alle – egal ob Gen Z / X, Millennial oder Boomer tragen gerade dazu bei, dass dieselben Mechanismen entstehen, die wir sonst immer so kritisch betrachten. Wir schaffen durch Shaming & Shitstorms ein Klima, in dem Menschen Angst haben, ehrlich zu sein. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich krass, weil wir ja gerade in den USA sehen, wie erste Tendenzen von staatlicher Kontrolle in den Medien wieder auftauchen. Zum Beispiel wurde im September Jimmy Kimmel Live! von ABC auf unbestimmte Zeit abgesetzt, nachdem Kimmel in einem seiner Monologe den Tod von Charlie Kirk kommentiert hatte.
Und da musste ich sofort an 1933 denken. Damals wurden mit der Reichstagsbrandverordnung Pressefreiheit und freie Meinungsäußerung gestrichen, später durften nur noch regierungstreue Journalistinnen und Journalisten schreiben. Klar, heute sind wir nicht da, aber das Muster ist ähnlich. Früher hat der Staat zensiert, heute übernehmen wir das freiwillig auf Social Media.
ALLE FANDOMS HABEN SOLCHE MENSCHEN, DIE ANDERE MEINUNGEN NICHT AKZEPTIEREN!!! NICHT NUR SWIFITIES! DER TITEL DES EINTRAGS DIENT NUR ZUR PROVOKATION!
